9 Dinge, wieso das Leben ab 25 bergauf geht!

Ständig stolpert man im Netz über Listen, was alles schlimm daran ist über 20 (über 25, über 30, über schießmichtot…) zu sein. Jedes Mal denke ich bei mindestens der Hälfte der Punkte “Scheiße, ja, man!” und mindestens genauso oft hallt der Spruch “Mit 25 geht’s bergab!” nach, den jeder, der kurz davor ist, dieses Alter zu erreichen, zu hören bekommt. Aber wieso bergab? Am Arsch bergab! Mit 25 Jahren, da fängt das Leben an und ich sage euch wieso:

 

1. Man hat keine Angst mehr, etwas zu verpassen.

Oh, du meine Güte, ist das schön! Plötzlich ist es einem scheißegal, ob man auf jeder vermeintlich legendären Party am Start ist oder nicht. Man hat schon einige “legendäre” Partys hinter sich und außer, dass in der Woche danach in der Schule alle darüber geredet haben, waren die dann doch gar nicht mal so lebensverändernd. Verrückt.

 

2. Was andere denken, ist einem egal.

Feiern? Keine Lust. Ob was mit mir ist? Nee, ich hab nur Bock, mich heute mit einem Tomaten-Avocado-Mango-Feta-Salat und einer Flasche Grauburgunder vor den Rechner zu knallen und Kochsendungen der letzten Woche nachzugucken. Na, sichi alleine.

“Ich hab gehört, du hattest was mit Alex” – “Bitte was? Wer hat das denn erzählt?” – “Der Typ da vorne.” – “Den kenn ich noch nichtmal. Schön, dass er glaubt zu wissen, wer ich bin und nope, hatte ich ned.” – “Das denken jetzt aber alle!” – “Miiir egal. Solange ich weiß, was stimmt, können alle denken, was sie wollen.”  Gut, dazu muss ich jetzt sagen, dass ich persönlich da schon immer so war. #sorrynotsorry

 

Aber tatsächlich macht man sich im Teenager-Alter viel zu viele Gedanken, was andere über einen denken. Wieso das so ist, könnte ich jetzt stundenlang versuchen zu erläutern, aber jetzt geht es ersteinmal darum: Später scheißt man drauf und das ist gut so.

 

3. Das Verhältnis zu den Eltern wird immer besser.

Gerade zu Abi-Zeiten war ich glaub ich ein Post-Pubertäres-Nervenbündel und Anbrüllereien sowie Heulerei stand auf der Tagesordnung. Ein paar Jahre später hat meine Mutti mir mal gebeichtet, dass mein Vater schon zweimal ne Wohnung für mich hatte und mich rauswerfen wollte, aber sie ihn gerade noch davon abhalten konnte. Hoppla. Nachdem ich dann mit 19 Jahren ganz von alleine ausgezogen bin, wurde das Verhältnis zu meinen Eltern fortwährend besser. Nicht, dass es davor schlimm war. Wir haben uns eigentlich immer gut verstanden, aber mittlerweile versteht man sich dann gegenseitig doch immer besser. Man selbst erhält Erkenntnisse, die man vorher nicht hatte und der Abstand tut sein Übriges. Muddi, Vadders, hiermit sei öffentlich gesagt: Ich liebe euch!

 

4. (Kleine) Probleme sind kein Weltuntergang mehr.

Man durfte nicht auf die Party? Weltuntergang. Die erste 6 wiederbekommen? Tag im Arsch. Der Schwarm knutscht mit der doofen Trulla aus dem 3. Semester? Ganze Woche versaut.

Heutzutage ignoriert man Post von der Gema, die einem mit 1.000€ Bußgeld drohen. Knutscht als “Rache” einfach selbst mit irgendwem, wenn der Schwarm nicht will. Und was ist schon eine 6? Die Schulzeit hat man auch überlebt.

Das Schöne ist einfach, die Zeit lehrt einen, dass man alles übersteht. Man wird bei allem wesentlich gechillter, denn man weiß genau, dass es für alles eine Lösung gibt. Für wirklich alles.

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5. Wahre Freunde zeigen sich in Qualität, nicht in Quantität.

Ach, wenn ich heutzutage sehe, wie viele Likes manche Profilbilder von Teenies haben oder die Mädels-Cliquen vor dem IN-Schuppen stehen sehe, muss ich müde grinsen. Wieso definieren sich viele denn über die Anzahl der Likes und der Leute mit denen man feiern geht? Wenn man das nicht eh schon früher besser wusste, versteht man spätestens in den Zwanzigern, dass wahre Freundschaft sich über andere Dinge definiert: Wer in schweren Zeiten für einen da ist, wer auch völlig verkatert beim Umzug deine Waschmaschine trägt, wer deine Abschlussarbeit liest, obwohl er selbst genug andere Dinge zu tun hat, wer dir eine Care-Paket vorbei bringt, wenn du mit Kotzerei flachliegst… hiermit sei Danke gesagt an all die lieben Menschen, die wissen, dass ich sie meine!

 

6. Das Essen schmeckt und war vorher weder in einer Tüte oder Dose.

Kaum ausgezogen, ernährt man sich von Dosenravioli, Tütensuppe, Reis mit Scheiß, Toast mit Mortadella und Tierfkühlpizza. Olé, olé… endlich die Dinge, bei denen die Eltern Zuhause die Augen gerollt haben. Mittlerweile rolle ich selbst mit den Augen, wenn ich daran denke, was ich damals in mich reingeschaufelt hab. Ich glaub, ich müsste brechen, wenn ich so einen Fertig-Cheeseburger essen müsste. Ein bisschen kommt es mir schon bei dem Gedanken hoch. Selbstgekocht schmeckt so unfassbar viel besser, man fühlt sich besser, ist fitter und tut die ganze Zeit etwas gutes für Körper und Seele. Hach. Essen ist der Sex des Alters! Aber Sex ist auch Sex.

 

7. Man verschwendet keine Zeit an Spackos.

Seien es unnötige Dates, weil man denkt “Ach, der ist doch ganz putzig, dem geb ich noch eine Chance!”. One Night Stands, weil man Lust auf Sex hat, auch wenn man vorher schon weiß, dass das doch nur in die Hose gehen kann. Oder “Freunde”, bei denen man eigentlich weiß, sie tun einem nicht gut und man nur noch befreundet ist, weil “es schon immer so war”. Oder so. Ab einem gewissen Zeitpunkt im Leben beginnt man zu selektieren, denkt ein, zwei Schritte weiter und merkt wie gut es einem tut und wie wohl man sich ohne unnötigen Ballast fühlt.

 

8. Man ist finanziell unabhängig (oder auf dem Weg dahin.)

Wie habe ich mich auf den Tag gefreut an dem ich endlich mein erstes, eigenes, echtes Gehalt auf dem Konto hatte. Keinen Cent Studienkredit, kein “Mama, hast du mal…?”. Von keinem abhängig mehr sein war so ein un-fass-ba-res Gefühl.

Gut, ich bin da auch ein kleiner Härtefall und lass mir super ungerne helfen, weil ich am liebsten alles alleine schaffen will, aber sein eigenes Geld will ja jeder verdienen, oder?

 

9. Schlafen ist nicht nur notwendig, sondern voooll schööön.

Dieser Punkt bedarf keiner großen Erklärung: Schlafen fetzt und das ist auch gut so.


 

Und das sind nur einige wenige Punkte, die das Leben schöner machen. Ich habe mich noch nie so sehr mit beiden Beinen im Leben gefühlt wie aktuell. Jede Phase im Leben hat ihre Höhen und Tiefen und ich möchte weder die eine noch die andere Seite missen. Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass man aus allem etwas lernen kann und nach jeder Misere wieder eine glückliche Phase kommt – manchmal kann es nicht schlimmer werden, nur besser! Und ich bin gespannt, was das Leben in der nächsten Phase mit sich bringt. Ich halte euch auf dem Laufenden.

 

Was ist bei euch jetzt besser als es noch vor einiger Zeit war? Ich freue mich über jede Ergänzung der obigen Liste… ich bin mir sicher es gibt noch einiges mehr.

 

Tüddelü.

Eure Tänne

Titelbild: by Roco Julia via flickr.com (CC BY-SA 2.0)  2. Bild: by Jonathan Kos-Read via flickr.com (CC BY-ND 2.0)

9 Comments

  • März 23, 2015

    Tänne

    Danke, dir… :3 Wollte mal die Fahre hochhalten für die “alten Leute”. :D

    Weiß der Geier, wer sich diese Negativität mal ausgedacht hat. Eine Freundin von mir war mir 14 schon so “Oh, Gott… ich werde alt!”

  • April 30, 2015

    Jen

    Yeah! Und mit 30 erst! Zitat einer Freundin: “30 ist das neue 20!” ;)