Da im Sexleben meiner WG in den letzten Wochen und Monaten fliegender Wechsel stattgefunden hat, habe ich mit meiner Mitbewohnerin über den perfekten Penis diskutiert- den Penis für's Leben.
Die Diskussion wurde schnell hitzig. So viele Möglichkeiten, Formen, Farben, Eicheln, so viel potentielle Orgasmen, Blowjobs, Besuche bei Beate Uhse, so viele mögliche durchgemachte Nächte, krumm, rasiert, beschnitten, mit Knick, mit hängenden Hoden, oder doch das ganze Gegenteil… Uns flimmerten regelrecht fleischfarbene Phallussymbole vor den Augen.
Wir überlegen, dass ein mittelgroßer, komfortabler durchaus Vorteile hat.
Unsere dritte Mitbewohnerin kommt in die Küche, wo wir mit glühenden Wangen auf den Küchentisch mit unseren feuchten Fingern Penisse malen. Für die Forschung.
“Redet ihr über Autos?”, fragt sie, während sie sich einen Tee kocht und dabei einen Moment beim Anblick der dutzenden Teesorten in unserer Küche zögert. Ich seufze verstehend. Die Qual der Wahl.
Im selben Maße wie sie werde ich unsicherer. Vielleicht doch kein mittelgroßer? Vielleicht sollte ich mehr riskieren. Sie greift zu Kamille. Ich nach dem größten Penis.
“Nein! Ich will mich nicht zufrieden geben mit mittelgroß und angenehm! Ich will monströs!”
“Das tut dir dann tagelang weh und du bereust es.”
Punkt für sie. Mittelgroß it is.
“Ich mochte Kostjas Penis”, gebe ich leise von mir.
Meine Mitbewohnerin und Penis-Jurymitglied guckt mich streng an, während ich meinen Kopf auf meine Hand aufstütze, verliebt aus dem Fenster blicke und seufze.
“Und seine Schamhaare erst! Der Geruch, wie sie sich anfassen, ihre Farbe, ihre Wärme… Ich hab bestimmt stundenlang neben diesen Schamhaaren gelegen und sie gestreichelt.”
Meine Mitbewohnerin verzeiht mir diesen Anflug von Gefühlen, passiert eben mal, jeder kotzt ja auch mal in seinem Leben oder hat eben Gefühle. Passiert.
“Vielleicht hast du noch nicht den richtigen Penis, den Penis zum Heiraten gefunden. Der dann mit Fliege um den Schaft gebunden zum Altar schreitet und sich dort von dir den vibrierenden Luxuspenisring überstülpen lässt”, philosophiert sie optimistisch.
Ich blicke auf. “Immerhin könnte ich mir die Cremefüllung der Torte sparen.”
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