Entscheidungen.

A mistake repeated more than once is a decision. Ein Fehler, den man mehr als einmal macht, ist eine Entscheidung. Diese kluge Weisheit hat der gute Paulo Coelho einst zum Besten gegeben. Und wenn er Recht hat, wovon ich überzeugt bin, habe ich also in den letzten Wochen keinen Fehler gemacht, sondern eine Entscheidung getroffen.

Ich bin ja wirklich kein großer Fan davon, mich selbst zu loben oder meine Stärken besonders hervorzuheben. Aber bei allen Problemen, in die ich mich regelmäßig selbst manövriere oder die mir einfach mal so auf der Straße ein Bein stellen, kann ich doch eins von mir behaupten: Ich bin nicht wirklich naiv und habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis. Ich habe ein gutes Gespür dafür, welche Menschen ehrlich sind und aufrichtig und hinter wem sich ein schlimmer Finger verbirgt. Daher bin ich auch seit meiner letzten Beziehung (die ja, wie die meisten wissen, ein-zwei Tage zurückliegt) auf niemanden mehr reingefallen. Zumindest nicht, wenn es darum ging, verarscht, ausgenutzt oder betrogen zu werden. Ich bin skeptisch und habe da einen Instinkt für.

Das heißt aber leider nicht, dass ich nicht trotzdem dazu in der Lage bin, sehenden Auges in ein offenes Messer zu rennen. Denn

wenn es mich mal erwischt (was in den letzten fünf Jahren genau einmal der Fall war vor einem Jahr), zeigt sich mein unglaublich großes Talent darin, mir Sachen schön zu reden und an Dinge zu glauben, über die ich sonst lache. Zum Beispiel Schicksal. Daran glaube ich immer nur dann, wenn Emotionen im Spiel sind. Ansonsten großer Verfechter von Zufällen, folgt dann eine Fügung der nächsten. Es fühlt sich doch so richtig an. Es muss doch klappen. Ich fand ihn doch so toll und er mich auch, warum geht es denn nicht. Es muss doch gehen. Irgendwie.

Nein Pia, muss es nicht. Die Welt dreht sich immer weiter, egal wie richtig es sich anfühlt. Egal wie sehr man sich einredet, dass es doch endlich soweit sein muss. Dass es doch jetzt auch für mich DEN Richtigen geben muss. Der Welt und dem Leben ist das Bauchgefühl egal. Was daran so sehr schmerzt, ist, dass kein schlimmer Finger Schuld ist. Dass ich nicht hassen kann, dass ich nicht wütend sein kann, dass mich niemand verarscht, hintergangen, beschissen hat. Sondern das tatsächlich das Schicksal, das Leben, die Welt oder tausend Zufälle dagegen sind. Dass es keinen Sündenbock gibt. Und das mein Märchen, das ich in meinem Kopf so gut zu spinnen vermochte, in dem alle glücklich bis an ihr Lebensende sind und noch immer leben, wenn sie nicht gestorben sind, eben genau das ist. Ein Märchen. Fiktion.

Und dann kommt die Erkenntnis, dass ich doch naiv bin. Dass auch ich reinfalle. Und die Erkenntnis schmerzt deshalb so sehr, weil ich auf niemanden anders hereingefallen bin. Sondern auf mich selbst.

Titelbild: "Sophie Muehlenberg" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)

Comments are closed.