kiss & tell

Küssen: „[sanft] drückende Berührung mit den [leicht gespitzten, leicht geöffneten] Lippen (als Zeichen der Zuneigung oder Verehrung, zur Begrüßung o. Ä.)“ [Duden]


Diesen Sonntag, den 6. Juli Zweitausendundvierzehn, ist der Internationale Tag des Kusses. Jetzt fragt man sich logischerweise – wie bei jedem sonstwas-Tag – wer auf diese Idee kam und was es damit auf sich hat. Eventuell liegt es daran, dass sich zwei kresi peoples vor einiger Zeit dachten „Ach, wir knutschen einfach mal über 31 Stunden rum, um mit dem längsten Kuss der Welt ins Guinnessbuch der Rekorde zu kommen!“ und das halt vom 6. auf den 7. Juli. Aber ich weiß ja nicht… Hat man da noch Spaß am Knutschen? Ist man nicht irgendwann so rattig, dass man sich die Klamotten auf der Stelle vom Leib reißen will?  So viele Nervenenden wie an den Lippen vorhanden sind, ist der Gefühlssinn ja besonders doll am Start. Also, für mich wäre das nichts gewesen…
 

Kiss & tell: "to let everyone u know or talk to know what you are into sexually and who you doing it with. having a big ass mouth about your personal liasons." [urban dictionary]


Tanja_V3Diese eher negativ belastete Definition beschreibt ja eigentlich genau das, was ich mache: Die breite Öffentlichkeit des Internets über mein Liebesleben in Kenntnis setzen und immer fein ausplaudern, was bei mir gerade so rund um die Themen Liebe, Lust und Leidenschaft vonstatten geht. Ich erzähle euch von meinen Küssen… Im Prinzip ist das die Definition des Bloggens, oder? Cool.

Für diesen Beitrag habe ich noch einmal kurz versucht, mich in den Kopf einer 14-Jährigen hineinzuversetzen. Einschlägige Mädchen-Magazine versuchen einem – wie ich bei meiner Recherche feststellen musste – heutzutage ebenso wie damals (zu meiner Zeit. huiuiui.) zu erklären, wie man der beste Küsser wird, wer den ersten Schritt machen sollte, ob beim ersten Date schon ein Zungenkuss erlaubt ist und in welcher Situation man merkt, dass es passt… Dabei kann es so einfach sein. Vor ein paar Jahren stand ich beispielsweise beim Feiern alleine rum, weil meine Mädels alle einen Menschen zum Reden gefunden hatten. Ich hab mich umgeschaut und sah einen ziemlich großen, ziemlich gutaussehenden Mann neben mir stehen. Sah ihm in die Augen, begutachtete ihn von oben bis unten. Erneuter Blickkontakt, bis ich schließlich fragte „Knutschen?“ Er guckte mich verdattert an und verließ mich mit den Worten „Ich bin gleich wieder da.“ Und ich dachte mir schon „Na gut, das war zu direkt. Hätte ja klappen können…“ Doch: 5 Minuten später stand er mit zwei Bier vor mir. Wir haben getanzt, geknutscht, er brachte mich zum Bus und wir dateten (ist das ein echtes Wort?). BÄM! Von wegen Mädchen müssen zurückhaltend sein, damit ein Mann sich mehr mit ihr vorstellen kann.

Aber man muss natürlich nicht immer mit der Tür ins Haus fallen. Es geht auch ganz anders. Vielleicht sind Männer da halt auch doch ramontischer veranlagt. Huch.

Und Kinder, nun weiß ich nicht, wie ich es galant sagen soll, also sage ich es einfach frei heraus. Holt die Pauken und Trompeten. Werft mit Konfetti und Luftschlangen um euch. Kramt die Seifenblasenkanonen vom letzten Festival raus: Ich bin vergeben. *mein Gesicht kichernd hinter meinem Tuch verstecke, da es für mich so unwirklich klingt* Nach knapp 5 Jahren des Single-Daseins und wo ich doch gerade publik machen wollte, wie schön das Single-Leben ist und was es für verrückte Irrungen und Wirrungen mit sich bringt, muss ich euch von nun an leider von ekligem Pärchen-Gelöt berichten. Und auch das noch: Fernbeziehung. Immerhin wird es so nicht langweilig. Und keine Sorge, meine Vergangenheit birgt noch einige Stories, die es zu erzählen gibt und die ich der Öffentlichkeit nicht vorenthalten möchte.

Soviel erstmal dazu.

Jeeedenfalls hatten wir vor einiger Zeit unser erstes Date und nachdem wir erst mit Bierchen am Hafen saßen und dann noch einen kurzen Abstecher in ein kleines Café gemacht hatten, standen wir plötzlich doof an Bus rum.

5 Min bis zur Abfahrt:      

Tanja sabbelt und sabbelt.

4 Min bis zur Abfahrt:   

Immer noch redet mein 14-jähriges Ich sich um Kopf und Kragen. Wir stehen immer näher beieinander.

3 Min bis zur Abfahrt:   

Er hat schon ganz zaghaft seine Hand an meine Taille gelegt. Ich trau mich nicht ihm länger als 2 Sekunden in die Augen zu sehen, weil ich genau weiß, was dann passiert. Also, was mach ich? Weiter reden. „Schönes Wetter, was?“

2 Min bis zur Abfahrt:   

Er schaut mir in die Augen. Fängt mein Blick ein und fragt „Darf ich?“ Ich denke „Heilige Mutter Gottes! Jesus, Maria, die heiligen drei Könige, sowie Schafe, Esel und was da noch in der blöden Krippe rumstand! JA!“  Ich sage „Ja… mach doch…“ und kicher bescheuert vor mich hin.

1 Min bis zur Abfahrt:   

Wir küssen uns. Ganz zaghaft und zärtlich. Doch leidenschaftlich. Der einer schüchterner als der andere.

Der Bus schließt bereits die Tür und ich löse mich von ihm, schau ihm nochmal in die Augen und halte seine Hand, während ich schon zur Tür gehe und den Busfahrer lieb anschau, dass er mich noch reinlässt. Im Bus sitzend grinse ich doof vor mich hin und bekomme eine Nachricht bei Whatsapp. Nur ein Smiley mit den anschließenden Worten „So laufe ich hier gerade rum“.

*bööööh* ist das kitschig. Ein bisschen eklig, oder?

Neulich hab ich auch einen passenden Artikel mit der Überschrift „Ist Küssen wichtiger als Sex?“ gelesen und meine Antwort war ein lautes, klares „Ja, verdammt, ja! Ja und nochmal Ja!“ Ich glaube, die Kollegen im Büro haben mich komisch angeschaut als ich plötzlich losbrüllte. Aber nunja. (Nicht verraten, dass ich während der Arbeit auf Nachrichten-Seiten surfe! *psssst*) Immerhin ist bewiesen, dass beim Küssen Endorphine, die sogenannten Glückshormone, ausgeschüttet werden. Wenn ich mich also entscheiden müsste, ob ich nie wieder im Leben Sex haben oder nie wieder küssen darf, wäre das für mich eine leichte Entscheidung… und für euch?

"In einer Vereinigung der Münder und Zungen ist man näher an der Seele dran als bei einer Vereinigung der Genitale."


Tüddelü.
Eure Tänne

 

P.S.: Knutschen. Super Thema. Darüber könnte ich noch seitenlang texten. Ich könnte ein Buch übers Knutschen verfassen. Ach, was rede ich? Eine Trilogie. Mindestens. Das endet dann wie mit Star Wars.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Julia Komorowski Photography

8 Comments

  • Juli 5, 2014

    Pia

    Was für News! :) da freu ich mich aber glatt mal ein bis drei Runden für dich!

    Und auch für mich – nach meinem letzten Emotionsdesaster gibst du mir als eigentlich Gleichgesinnte doch noch Hoffnung, dass der Zug noch nicht ganz abgefahren ist, sondern nur einen Umweg nimmt!
    ;)

    • Juli 9, 2014

      Tänne

      Danke, liebe Pia… da sage ich ein- bist dreitausendmal merciii! :)

      Ich bin der festen Überzeugung, dass dein Zug auch bald die richtige Endhaltestelle findet und gerade einfach noch nicht weiß, was genau sein Ziel ist. ;)
      Die Hauptsache ist auch, dass man nie die Hoffnung verliert… ich bin absolut sicher, dass ein jeder seine bessere Hälfte irgendwann findet. :)

  • Juli 11, 2014

    Julia

    Ich liebe deine Artikel!
    Wünsch dir viel Glück und bin gespannt auf mehr ;)

  • Juli 16, 2014

    Myriam

    Uhh, Glückwunsch! :D
    Bin schon gespannt, was du dann in Zukunft berichten kannst. Vielleicht wirst du ja zum Teil eines Pärchens, der nur noch Sätze mit Wir bildet? “Wiiiiiir gehen später ins Kino. Wiiiiir finden dies und das ganz toll. Wiiiiiiiir”
    Ich werde dich im Auge behalten, Tänne… Oder euch… 8)

    • Juli 24, 2014

      Tänne

      ogottohgottohgott. Man möge mich erschießen, sollte ich so ein Mensch werden! :D Darfst mir gerne auf die Finger kloppen, sobald ich etwas mache, was ich vorher verschrien habe… haha.

      Hab letzten allerdings gesagt “Wir müssen Morgen früh aufstehen!” & wurde schon doof angeschaut. Aber war ja so. Sind zusammen auf ne Messe. Soll ich dann sagen “Er & ich müssen früh aufstehen!”? Das ja auch Quatsch… Solange ich nicht sage “Also, WIR mögen das ja nicht so… gell, Schaaatz?!”

      Aber danke… hihi… ;)