Ich weiß ja nicht, ob ihr es schon wusstet, aber: Ich bin Winterkind durch und durch. Im Prinzip bin ich ja ein Mensch, der auf die sogenannten Zwischenjahreszeiten Frühling und Herbst steht. Die Farben, der Wandel… ihr kennt den Schei*. Doch dem Winter und insbesondere der Weihnachtszeit liegt ein ganz besonderer Zauber inne. Und das, liebe Kinder, möchte ich euch anhand einiger Geschichten aus meiner vergangenen Weihnacht erläutern.
Doch vorweg merkt euch eins: Ich bin beinahe Christkind. Ja, wirklich. Kein Scherz. Hätte ich mich damals im Dezember 1987 nicht gewehrt richtig- (beziehungsweise für meinen Dickschädel in Muttis Bauch falsch-)herum zu liegen – wäre ich Heilig Abend geschlüpft. Da ich es aber als schwachsinnig empfand, ständig kopfüber zu schwimmen und es mir viel sinniger erschien, die Beinchen nach unten baumeln zu lassen, musste ich acht Tage zuvor kaiserlich ans Licht der Welt geholt werden. Schon diese Geschichte allein vermag Erklärung genug für weitere dickschädelige Entscheidungen in meinem Leben sein. Aber dazu ein andermal.
1. Mein erster Schnee
Daran erinnere ich mich nur halb selbst, halb aus Erzählungen meiner Mutter. Ich kleiner Drops stehe vor unserem damaligen Klamottenladen im Schnee, den Kopf zum Himmel, die Augen glänzen erstaunt, beide Arme nach oben ausgestreckt und den Mund geöffnet… ob das jetzt ein Ausdruck des Erstaunens war oder ich testen wollte, wonach dieses weiße Zeugs, was da vom Himmel kommt, schmeckt, vermag ich nicht zu beurteilen.
2. Das Barbie Traumschiff
Wie jedes Jahr als ich noch klein war, kam der Weihnachtsmann zu uns zu Besuch. Wir haben immer mit der Familie unter uns zusammen Heilig Abend verbracht, denn sie war alleinerziehende Mutter eines Sohnes und ich ja bekanntermaßen ein Einzelkind, da war es schön, wenn man einander hatte. Vorlaut wie ich nunmal bin, brüllte ich „Aber das ist doch Onkel Herbert! (okay, keine Ahnung mehr, ob es Herbert oder wer auch immer war, aber ich nenne ihn jetzt einfach mal so. Künstlerische Freiheit.)“ Böser Blick von Vadders, ermahnende Worte von Mutti „Leise! Markus (Nachbarsjunge) glaubt doch noch an den Weihnachtsmann.“
Die eigentliche Geschichte hier sollte aber eine andere sein: Nach der Kirche haben wir wie immer gefuttert und Bescherung gemacht. Ich weiß nicht mehr genau, was ich bekommen habe, aber es war nur Blödfug und Markus spielte schon mit seinen coolen Geschenken. Als ich schon am schmollen war, meinten meine Eltern, ich solle doch mal ins Schlafzimmer gehen und da sah ich schon unter den Decken einen riesen Berg und darunter verbarg sich das Barbie Traumschiff. <3 Weihnachten gerettet. Miese Eltern. Verarschen ihr Kind an Heilig Abend. Merk ich mir.
3. „Oh, Tannebaum…“
Oh, die Geschichte ist so schön wie kurz. Irgendwann zur Weihnachtszeit haben wir noch einmal ein bisschen bei uns daheim gefeiert und ein klein bisschen getrunken. Musik laut aufgedreht, tanzte meine Mutti ausgelassen in unserem kleinen Wohnzimmer und es kam wie es kommen musste: Sie drehte sich in den Tannenbaum und landete mit ihm auf dem Boden. Es gab keine Verletzten, aber seitdem auch keine echten Kerzen mehr im Baum.
Tannenbäume sind eh so eine Sache bei uns. Vor zwei oder drei Jahren rief Mutti mich mal völlig genervt an „Schatz, nächstes Jahr musst du dabei sein beim Tannenbaum kaufen. Dein Vater geht mir auf den Sack!“ Ja, Vadders will das halt alles schnell hinter sich bringen und wieder los. Mutti und ich suchen nach dem perfekten Baum. Das brauch halt seine Zeit.
4. #winterwonderland
Hierbei muss erwähnt sein, dass ich zuvor einige Jahre die Kirche an Heilig Abend boykottiert hatte, da ich es heuchlerisch finde, wenn man nur dann in die Kirche geht und sonst nie. Mutti zuliebe, habe ich mich dann aber wieder aufgerafft, denn Vadders wird sie nie dazu kriegen in der kalten Kirche rumzusitzen und sich eine langweilige Predigt anzuhören, bei der die Pastoren jedes Jahr aufs Neue versuchen, einen modernen Touch reinzubringen und immer wieder kläglich scheitern.
Nunja. In diesem besagten Jahr gingen wir den Weg von der Kirche zurück nach Hause und sangen auf dem ganzen Weg Weihnachtslieder. Es war bereits dunkel, der Schnee rieselte leise vom Himmel und uns war egal, ob man uns für leicht gaga hielt. Schräg schmetterten wir „Oooh, duuu fröööhlicheee…“, „Leeeise rieselt der Schneee…“ und „Rudolph the red-nosed reindeer…“. Das war schön. Zuhause angekommen zeigte mein Vater uns den Vogel und er und ich machten uns in aller Seelenruhe ans Weihnachtsessen kochen – Ich bin Soßen-Profi.
5. Silvester-Drama
Geschichte Nr. 5 ist eine Story, die wunderbar thematisch zu Heels & Herz passt: Yay! Hatte ich den Typen schonmal erwähnt, mit dem ich bereits nackt im Bett lag und der dann meinte „Aber… aber wir sind doch Freunde!?“ und wir dann statt zu vögeln „Bäng, boom, bäng!“ (oder so) geguckt haben? Jedenfalls endete diese skurrile Sache an Silvester. Da ich durchaus ein wenig betrunken war, kann ich nicht so ausführlich berichten, aber im Grunde habe ich mit einem seiner Kumpels geknutscht, was er irgendwie gar nicht so gut fand und plötzlich zickig wurde. Woraufhin ich natürlich das Diskutieren anfing, denn wenn wir doch Freunde seien, wieso störe ihn das so? Er konnte es mir nicht erklären, aber wir redeten dennoch eine halbe Ewigkeit auf dem Küchenboden sitzend und man versorgte uns mit Jägermeister. Nachdem die Partymeute ihren Weg nach Hause gefunden hatte, landeten wir noch einmal knutschend auf dem Sofa. Morgens um 7 wachte ich auf und trat den berühmt berüchtigten walk of shame an. Dies war das Ende. Schön „geklärt“, oder?
6. Socken und sonst nichts
Früher hab ich oft Silvesterpartys bei mir Zuhause gegeben. Viele Leute. Viel Konfetti. Ein Jahr waren wir allerdings nur zu Dritt – meine beste Freundin, ein Kumpel und ich – und das war auch mal nice. Was wir gemacht haben? Ach, wir saßen in meinem Zimmer rum, jeder in einer Ecke, und haben uns zusammengeknüllte Socken zugeworfen. Wir haben bestimmt Bier getrunken. Und Asti von Aldi. Paar Böller geworfen um Mitternacht. Dinner for one geschaut. Berliner gegessen und Bleigießen gemacht. Perfektes Silvester. Wobei… nein, das kommt jetzt:
7. Silvester im Pflegeheim
Kurz zuvor war meine Oma gestorben und mein Opa war das erste Mal alleine im Pflegeheim zur Weihnachtszeit. Natürlich waren wir auch über die Weihnachtsfeiertage da, aber direkt an Heilig Abend waren wir beispielsweise Daheim und so war es für uns klar, dass wir den Silvester-Abend mit meinem Opa zusammen verbringen würden. Wir saßen also in seinem Zimmer, haben uns den typischen Silvester-Quatsch im Fernsehen angeschaut und einfach nur einen schönen Abend genossen an dem dann halt zufällig um Mitternacht bissl Glitzer am Himmel war.
Es gibt sicher noch viel mehr Denkwürdiges, was es zu berichten gilt. Doch dies waren die ersten sieben (oder 7 3/4) Sachen, die mir in den Sinn kamen… und das will was heißen.
Bald wird eine 8. denkwürdige Erinnerung hinzukommen: Dieses Jahr feiere ich das erste Jahr Weihnachten mit meinem Freund… und seiner Familie. Heilig Abend werden wir beide bei unserer eigenen Familie sein – Ich kann und will meine Eltern nicht alleine lassen und er will natürlich für die Kiddies seiner Schwester da sein (die zwei sind aber auch reinster Zucker). Am 1. Weihnachtstag wird er bei uns sein und meine Tante kennenlernen. Das wird ganz entspannt. Meine Familie ist nicht mehr so groß. Dann muss er nur mit uns die Muppets Weihnachtsgeschichte und Rudolph Teil eins bis drölf gucken, ob er will oder nicht. Er gehört ja jetzt zur Familie.
Wuseliger wird es allerdings bei ihm am 2. Weihnachtstag. Seine Familie ist ein kliiitzekleines bisschen größer als meine, aber zum Glück kenn ich die nächsten Verwandten bereits. Und ich glaub, mein Stand ist gar nicht so übel. Zumindest meinte seine 5-jährige Nichte letztens „Tanja, du kündigst einfach deine Arbeit in Kiel. Dann arbeitest du auch da wo Oma arbeitet und kannst bei uns wohnen!“ Das ist was Gutes, oder?
Und bei euch so? Berichtet mir von euren denkwürdigsten Dezember-Erinnerungen!
Tüddelü.
Eure Tänne
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Julia Komorowski.