Unverhofft kommt oft

So Mädels (und Jungs), jetzt ist es amtlich und offiziell – ich bin ans Kolumnenufer geschwommen. Ab heute werde ich also nicht mehr in der Rubrik „Was das Herz begehrt“ mein Wissen und Unwissen zum Besten geben, sondern werde euch live, hautnah und in Farbe (naja, fast) an meinem Leben und dem Chaos darin teilhaben lassen. Keine Sorge, meine Themen Sex und Single-Leben werden sicherlich auch hier nicht wenig vertreten sein (Mir hat auch ein Vögelchen gezwitschert, dass eine Dauersinglekolumnistin plötzlich gar nicht mehr Dauersingle ist, daher muss ich ja die Quote aufrecht halten!).

Freut euch also – hoffentlich – auf spannende Geschichten meiner neuen Kolumne „Unverhofft kommt oft“. Warum sie so heißt? Weil mir stets und ständig, also eigentlich beinahe täglich, irgendwelche Dinge widerfahren, mit denen ich einfach nicht rechne. Dabei denke ich jedes Mal aufs Neue, dass mich eigentlich nichts mehr schockieren kann. Aber – Pustekuchen. Das Leben steckt voller Überraschungen und Dinge passieren ja bekanntlich immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Ich kann ein Lied davon singen. Wobei, mir passieren eher Dinge, die ich überhaupt nicht erwarte. Aber davon werde ich euch peu á peu berichten. Beispielsweise über Männer, die ihre Frau nicht betrügen wollen, aber Bock auf verbalen (ja, ganz richtig, nicht oralen) Verkehr haben – weil Fremdgehen im Kopf ja kein Fremdgehen ist. Oder solche, die ihre Frau nicht nur einmal betrügen wollen, weil das irgendwie billig wäre, sondern dann lieber langfristig und öfter…oder oder oder… Bevor ich jetzt mit meinem ersten kleinen Schwank starte, noch kurz ein paar Worte über mich.

Ich heiße also Pia, rase mit großen Schritten auf meinen 23. Geburtstag zu (ich kriege auch teilweise jetzt schon Torschlusspanik, weil ich doch eigentlich mit 30 mein erstes Kind will. Und einen Mann. Und ein Haus. Und einen Hund.) und komme aus der Stadt, in der andere Urlaub machen: Kiel. Ich studiere Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation, aber weil sich das kein Schwein merken kann, studiere ich einfach so etwas mit Presse und Public Relations. Erschien mir ganz passend, weil ich gerne rede und schreibe und im Mittelpunkt stehe. Meine Brötchen verdiene ich mir mit der Arbeit in einem Fitnessstudio, in dem ich dann auch noch viel zu viel meiner kostbaren Freizeit verbringe. Vor allem in Relation zu der Zeit, die ich am Schreibtisch sitze. Auch wenn ich mir hier gelegentlich nachsagen lassen muss, dass ich „die Pfanne heiß habe“, finde ich mich ansonsten ganz normal. Ich tue das, was alle Mädels (oder schon Frauen?!) in meinem Alter gerne tun, habe nur gelegentlich Schwierigkeiten, mich mal zu entspannen.

Und was die Männer betrifft… Ich bin Dauersingle, Bindungsphobiker, Eisklotz (siehe Artikel vorab), Teilzeitromantikerin, Angsthase. Manchmal schon kurz vor einer dauerhaften Resignation. Aktuell schmiede ich übrigens gerade Klosterpläne. Da hat frau wenigstens ihre Ruhe.  Eigentlich bin ich aber dennoch offen für vieles, aber auch wieder nicht für alles (z.B. sind Frauen auch sehr anziehende Wesen…). Aber über all das werdet ihr ja noch viel mehr erfahren… ;)

Heute starten wir aber eher sanft…

Ich gestehe und beichte, ich guck mir gelegentlich Trash-TV an (wobei ich auch gestehen muss: Ich habe noch kein einziges Mal in meinem Leben „Berlin Pia_vTag und Nacht“ gesehen…). Aber das Gute an einem medialen Studiengang ist ja, dass man jeden Quatsch darüber rechtfertigen kann: „Ich guck das alles nur zu Studienzwecken!“ Was mich also aktuell mehr oder weniger bewegt: Die Bachelorette. Ich komm damit noch nicht ganz so klar. Sie macht nämlich eines ganz deutlich – das Verständnis vom Selbstbild der Frau hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Eine Frau und 20 Männer um sie herum. Vorbei die Zeiten, in denen die kleinen Mädchen den großen Mann anhimmelten und anschmachteten. Nein, hier hat Frau die Wahl. Hier testet Frau die Männer aus, um den Richtigen zu finden und sich (natürlich und für immer!) zu verlieben…

Nun wuchs ich altmodisches Wesen mehr oder weniger mit folgendem Grundsatz auf: Ein Mann, der viele Frauen hat, ist ein Held, ein Hengst, ein Player. Er verdreht den Frauen den Kopf, zieht alle Register, sammelt Erfahrungen und das völlig zu Recht. Eine Frau, die viele Männer hat hingegen, die ist leicht zu haben und auf gut Deutsch gesagt eine Schlampe. So einfach ist das. Männer brauchen nun mal Sex, Frauen brauchen Gefühle. Aber ist das denn so? Und vor allem, denken Männer (und Frauen) wirklich so? Ich hab mich da mal umgehört…

Angefangen habe ich da direkt mal bei mir selbst. Und ja, für mich ist das noch immer so. Ich gestehe den Männern eine Menge Freiheiten ein. Solange sie offen spielen und dabei nicht wahllos Herzen platt trampeln, wie sie gerade lustig sind, solange sollen sie sich doch ruhig austoben. Erfahrene Männer sind sexy, erfahrene Männer sind an- oder sogar ausziehend. Aber ich als Frau? Jedes Wochenende einen anderen? Ab auf die Pirsch und dann Feuer frei? Nein danke. Ich brauche keine Gefühle, ich brauche keine Beziehungen, aber ich will mich bitte schön noch daran erinnern, mit wem ich wann was getan habe (das kann ich im Übrigen auch! Zumindest daran, mit wem ich es getan habe) und ich möchte da auch noch problemlos mit meinen eigenen Fingern mitzählen können, ohne jemals die 10 zu überschreiten. Und auch die meisten meiner Freundinnen betrachten Frauen (oder wohlmöglich sogar Mädchen) fernab solcher Grundsätze meist mit mindestens einer hochgezogenen Augenbraue…

Doch letztens, da hatte ich –und das nicht zum ersten Mal – mit einem männlichen Bekannten von mir genau darüber eine Diskussion. Und was sagte der mir? „Mädels, völliger Schwachsinn! Entspannt euch, genießt eure Jugend, tobt euch aus, lernt euren Körper kennen und vor allem viele Männerkörper. Schluss mit Prüderie, Schluss mit Angst vor Schlampentum, nehmt das Zepter in die Hand, nehmt euch was ihr wollt!“ Ja, da zog sich bei mir nicht nur eine Augenbraue hoch, da klappte mir auch noch die Kinnlade runter. Will Mann so eine Frau? Ich kaufte ihm das nicht so richtig ab. Was ist aus den Zeiten geworden, in dem die Männer von Jungfrauen träumten, denen sie die Kunst des Liebens und Vögelns beibringen können? „Lieber eine Frau, die weiß, was sie will, als ein steifes, schüchternes Brett." Ja, lieber Bekannter, da bin ich ganz bei dir. Aber ich kann auch wissen, was ich will, ohne das mit 124 Männern ausprobiert zu haben. Nichtmal mit 24 Männern. Und auch nicht mit 14. "Ja, natürlich gefällt es uns Männern, was Besonderes, Neues zu sein und nicht einer in der Reihe von vielen. Aber wir sollten fair bleiben. Warum euch verbieten, was wir sogar erwarten? Gleiches Recht für alle!" Nun zog sich auch noch meine andere Augenbraue hoch. Irgendwie – das merkte ich nicht zum ersten Mal – war die Emanzipation und die neue Rolle der Frau bei den meisten Männern bereits viel mehr angekommen als bei mir.

Ja, ich stimme meinem Bekannten und auch allen anderen, die seine Meinung teilen, in vielen Punkten zu. Ja, wir sollten uns entspannen. Wir sollten offen sein und Dinge ausprobieren und uns vor allem nicht scheuen, dazu zu stehen und darüber zu sprechen. Ja, Männer mögen das! Selbstbestimmte Frauen, die gerne guten Sex haben, die wissen, wie sie selbst auf ihre Kosten kommen und die Neues nicht scheuen, sind der Traum vieler Männer. Und das Problem ist nicht, dass es keine Frauen gibt, die so sind. Sondern, dass viele Mädels und Frauen noch immer davor zurückschrecken, das auch offen zuzugeben und drüber zu sprechen. Das werde ich in meiner Kolumne dann auch direkt mal zu revolutionieren versuchen. Es könnte doch so einfach sein!

Naja, am Ende ist es dann aber doch irgendwie egal, ob Männer nun okay finden, dass Frau sich austobt (ist ja auch immer leichter gesagt…) oder ob Frauen es nicht gut finden, dass Frau sich austobt. Was zählt, ist doch, dass wir uns selbst treu bleiben und uns selbst gut fühlen mit dem, was wir wann mit wem tun (natürlich weiß man das leider nicht immer vorher… ;) ). Solange wir uns am Morgen danach noch ohne Reue (Jugendsünden hatte jeder!) im Spiegel ansehen können, solange wir unsere Grundsätze nicht für andere, sondern wenn überhaupt nur für uns selbst brechen, solange ist alles gut.

Also  liebe Mädels! Wir sollten es genießen, in einer Zeit zu leben, in der Frauen wie Männer gleichermaßen ihre Sexualität leben und genießen können! Sex ist eine tolle Sache, solange wir uns gut dabei fühlen. Und was nun Genuss in diesem Fall bedeutet, ist und bleibt uns allen selbst überlassen :)!

Dennoch, her mit euren Meinungen! Mädels, wie steht ihr dazu? Ist mein Bild veraltet? Und die Herren der Schöpfung? Seid ihr wirklich mittlerweile so offen und tolerant?

Und zum Schluss: Ich freue mich riesig auf diese neue Herausforderung und darauf, euch hoffentlich irgendwie gut zu unterhalten. Haltet mich auf dem Laufenden, wies euch gefällt. Inspiriert mich und kritisiert mich gerne! :)

Bis ganz bald,

Eure Pia

Ps. Ich behaupte hiermit keinesfalls, dass alle Männer sich gerne in der oben beschriebenen Weise austoben! Ich bediene hier mal wieder ein Klischee, das wie so oft nicht allzu ernst genommen werden sollte!


Titelbild: Alina Blanke  / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)

3 Comments

  • August 1, 2014

    Myri

    Ob man in seinem ganzen Leben nur mit zwei, drei Menschen oder mit zwei, dreihundert Menschen schläft, bleibt ja jedem selbst überlassen und ich stehe beiden Möglichkeiten (und allen dazwischen, darunter, nebenan, schräg gegenüber,…) tolerant gegenüber.
    Was ich bei dir schade finde, ist, dass noch oftmals die Reflektion kommt: Wollen Männer so eine? Mögen Männer dies, das wirklich lieber?
    Ist doch scheißegal. Wirklich. S-C-H-E-I-S-S-E-G-A-L. :)
    Ich hoffe, du findest genau das, was dich glücklich macht und stehst dazu.

  • August 1, 2014

    Pia

    Danke für deinen schnellen Kommentar :)
    Ich bin anderen gegenüber meist auch toleranter als bei mir selbst. Wie ich schreibe, muss man sich ja schlussendlich selbst gut fühlen.

    Und kommt das echt so rüber? Eigentlich frage ich das eher aus Interesse, um zu durchschauen, wie die Männerwelt tickt. Und nicht, um mich ihr zu fügen :)

    • August 1, 2014

      Pia

      Ach und wieso sollte ich nicht zu dem stehen, was mich glücklich macht? :) dann wurde ich hier wohl auch nicht offen schreiben ;)