Wer bin ich?

Der 14. Februar 2014. Valentinstag. Pfui. An Valentinstag erschien mein erster Text für Heels & Herz. Und das mit dem passenden Thema „Wo findet frau einen One-Night-Stand?“. Fast ein Jahr her ist das jetzt schon. Fast ein Jahr blogge ich hier also über Gott und die Welt. Über Männer und solche, die gerne welche wären. Über Freundschaften und solche, die keine mehr sind. Über erfüllte Träume und solche, die geplatzt sind. Vieles ist wahr, manches geflunkert, anderes beschönigt und wiederum manches von der Cousine der Freundin meines Arbeitskollegen erlebt.

Eine ganze Menge Einblicke aus meinem Leben, meinem Kopf und meiner Welt. Aber richtig vorgestellt habe ich mich nie. Ihr wisst, wie alt ich bin. Ihr wisst, was ich studiere. Ihr wisst mittlerweile in etwa, wie ich über das ganze Thema Männer und Frauen denke und auch sonst ein wenig, wie ich ticke. Aber wer bin ich? Wer ist diese Pia?

Pia_vTja, falls ihr euch diese Frage noch nicht gestellt habt, ich habe es mal getan. Wer bin ich eigentlich? Nein, kein „wer bin ich und was mach ich hier?“, sondern ein richtiges „Wer bin ich?“. Was macht mich zu dem Menschen, der ich bin? Welcher Mensch will ich sein und warum? Was macht mich aus? Die Frage der eigenen Identität ist gar nicht so einfach. Ich habe mal in der Schule oder im Studium von einer Theorie gehört (gott, ich weiß nicht mehr von wem, es will mir nicht einfallen), die das Leben als Theaterstück mit vielen Bühnen darstellt. Jedes soziale Umfeld stellt eine solche Bühne dar und wir nehmen, meist unbewusst, immer wieder eine neue und andere Rolle ein. Am Arbeitsplatz z.B. eine seriöse, beim Feiern eine ausgelassene, vor den Großeltern eine brave und vor den Freunden eine gelöste Rolle. Da ist was dran. Man ist nicht immer „gleich“. Aber ist man dann überhaupt irgendwann mal „ich selbst“ und gibt es überhaupt die EINE Identität?

Ja, natürlich gibt es da diese objektiven Fakten. Ich wohne in Kiel, bin Studentin, ich arbeite im Fitnessstudio, mache viel Sport, habe einen Bruder und ein paar Haustiere. Es gibt Dinge, die ich gerne tue, Dinge, die ich gerne esse, Dinge, die ich total langweilig finde und Dinge, die mich nerven. Ich habe eine bestimme Zahl von Leuten in meiner Kontaktliste, eine bestimmte Zahl von Freunden bei Facebook, eine bestimmte Zahl von Followern (Juhe. Wundervolles Wort. Coolness und so.) bei Instagram. Es gibt Fotoalben, die zeigen mich als Baby, in der Grundschule oder auf’m Abiball.  Aber ergeben all diese Punkte dieser Liste, die sich endlos fortführen lässt, wirklich die Person Pia? Was bleibt übrig, wenn man all diese Faktoren mal außer Acht lässt, wenn man nur die nackte und bloße Persönlichkeit zu betrachten versucht?

Wahrscheinlich ist das ganze Thema hier eine Spur zu groß und philosophisch für mich. Natürlich gibt es keine Definition in irgendeinem „Lexikon der Persönlichkeiten“, in der ich nachlesen kann, wer ich bin. Aber eines weiß ich: Es ist gut, ich zu sein. Viel öfter sollten wir alle uns auf unser Ich besinnen. Den Fernseher ausschalten, das Smartphone weit weg legen, das Telefon auf stumm schalten und einfach mal mit uns alleine sein (ein Schelm wer Böses dabei denkt ;-)).

Und dann? Ja, dann gibt es vielleicht noch immer keine Antwort, wer wir sind. Wer Pia ist. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig. Wahrscheinlich werden wir mit jedem Tag, mit jeder Erfahrung, jedem Fortschritt und jedem Rückschlag eh ein etwas anderer Mensch. Und wahrscheinlich ist das auch gut so. Menschen können, müssen und dürfen sich ändern. Was am Ende zählt, ist, dass wir selbst zufrieden sind mit unserem eigenen „Ich“, dass wir uns gut fühlen mit dem, was wir tun und dafür einstehen können. Dass wir uns unseren Wünschen und Ängsten stellen, uns dieser annehmen und etwas daraus zu machen versuchen. Ja, ein paar Menschen, die die Pia wirklich kennen, werden an dieser Stelle vielleicht ein wenig schmunzeln. Denn all das gelingt auch mir durchaus manchmal nicht ganz so gut. Aber vielleicht ist das hier auch einfach ein klitzekleines Plädoyer an mich selbst.

In diesem Sinne: Euch allen ein erfolgreiches Jahr 2015! :)

Titelbild: Michelle Carl via flickr.com  (CC BY-ND 2.0)

4 Comments

  • Januar 9, 2015

    Pia

    Oh, danke! :))

  • Januar 12, 2015

    Anne

    Wirklich ein sehr schöner Text!
    Um das Rätsel aufzulösen, ich glaube der Theoretiker von dem du sprichst ist der gute Goffman mit seiner Rollentheorie ;)

    Ich hab vorhin beim Lesen gedacht, vielleicht kann man ja versuchen, was wir sind in eine Formel fassen… (und das ist ein Wunder, ich bin nicht so der Mathe-Mensch :D)
    Also vielleicht sowas wie “Summe der Eigenschaften + Summe der Rollen + x gegen Unendlich” oder so? x ist dann alles, was wir vielleicht noch gar nicht über uns wissen, oder was noch passiert und so. Und ist nicht gerade das unbestimmte x was uns alle so großartig und interessant macht?
    Danke für den Denkanstoß! :) :)

    • Januar 12, 2015

      Pia

      Ja, Goffman, ha, danke!! :)

      Und ich danke Dir für den Kommentar :) Das mit der Formel gefällt mir sehr, vor allem, weils ne Formel ist, die ich auch mal begreife! :D :)