Der Lobgesang, den ich nie singen wollte.

„Der Urlaub war großartig! Wir gingen Händchen haltend am Strand spazieren und danach kuschelten wir uns aufs Sofa und schauten unsere Lieblingsserie. Ich konnte rumlaufen, wie ich wollte, ungeschminkt und in meinem viel zu großen Jumpsuit mit Norwegermuster und das war völlig egal. Jeden Tag fanden wir irgendeinen Grund, Tränen zu lachen. Abends kochten wir, teilten uns Kuchen, aßen Chips und Schokolade und waren glücklich!“

Man könnte meinen, es sei nun endlich passiert. Sie habe mich nun auch endlich getroffen, die Liebe, die mich zu solch von Kitsch nur so triefenden Aussagen verleiten sollte und mir einen so großartigen Urlaub bescheren sollte. Man könnte meinen, ich hätte endlich jemanden kennengelernt (Nebenbei: Ich habe jemanden kennengelernt. Ist ja nicht so, als würde ich es nicht versuchen. Doch so langsam aber sicher schafft es das andere Geschlecht, meinen Standpunkt, dass wir Frauen in vielen Belangen doch einfach die komplizierteren und manchmal auch anstrengenderen  Wesen sind, zu verdrängen. Manch männliche Verhaltensweise in zwischenmenschlicher Beziehung zur Frau kann und will sich mir einfach nicht erschließen. Also: Kennengelernt, getroffen, für gut befunden, für weniger gut befunden, für komisch befunden und dann gar nicht mehr befunden. So könnte man meinen letzten Versuch mit dem männlichen Geschlecht beschreiben…).

Was ich dort oben nun also zitiere,

ist ein Bericht in gemütlicher Runde am Mittwochabend (oh Gott es war wieder so weit, ich hatte Geburtstag! Wer sich meine Texte schon seit längerer Zeit gönnt, weiß, wie SEHR ich das liebeeeee!!!) über meinen Urlaub in Dänemark vor zwei Wochen. Ich gebe zu, in der Realität war dieser Bericht etwas weniger kitschig, aber für euch muss ich ja ein bisschen auf die Tonne hauen. Ich war also in Dänemark und hatte jemanden zum Kuscheln und Händchen halten und rumalbern und mich glücklich machen dabei. Doch dieser jemand war kein Mann, der mein Herz höher schlagen lässt, dieser jemand war eine Frau und eine meiner besten Freundinnen. Ich habe mir eigentlich vorgenommen, ja vielleicht sogar geschworen, niemals so einen Lobgesang über die beste Freundin hier zu verfassen, da das Thema ja eigentlich durchaus schon mehrere Male auf verschiedensten Kanälen durchgekaut und breit getreten wurde. Doch es tut mir leid, ich kann nicht anders. Also, Vorwarnung: Wer das Thema leid hat, so wie ich manchmal eigentlich auch, könnte nun möglicherweise mehrmals mit den Augen rollen müssen.

Ich bin nämlich doch verliebt. Ja, vielleicht würde ich die Gute sogar heiraten. Als Plan B, also vor Plan C als Katzen-/und Hundelady enden zu wollen, haben wir uns das auch mal vorgenommen. Eine meiner besten Freundinnen heiraten, Kind vom hübschen Mann machen lassen, Haus bauen, alle sind glücklich. Aber da Plan A etwas anders aussieht, wird diese Verliebtheit also anders ausgetragen. Sie hat mir gezeigt, dass es tatsächlich auch eine Art freundschaftlicher Verliebtheit gibt. Ich bin aufgeregt, wenn ich weiß, dass ich sie treffe, ich lächle den ganzen Tag und wenn ich sie sehe, vergesse ich alles andere, bin ausgelassen und lache viel. Auch wenn fast jede von uns ein oder auch mehrere solcher Freundinnen hat, ist es mir heute einfach mal wichtig, darüber zu schreiben. Es überwältigt mich manchmal wirklich, einen Menschen gefunden zu haben, zu dem ich mich so bedingungslos hingezogen fühle.  Denn es ist selten, dass Menschen voller Uneigennützigkeit hinter einem stehen und einen in allen Belangen unterstützen und bestärken, ohne etwas dafür zu erwarten.

Und an alle, die noch nicht genug vom Thema Freundschaft und beste Freundin gelesen haben. Was macht eure beste Freundin aus? Was mögt ihr an ihr und was verbindet euch? Ich fange mal an und bin gespannt, was ihr so zu erzählen habt:

Ich mag an dir, dass du alle Haarfarben, die es gibt, tragen kannst und einfach immer gut aussiehst. Dass dein Lachen manchmal unglaublich schäbig klingt, auch wenn nicht wenige Zigaretten ihren Teil dazu beitragen. Dass du mich auch in völliger Sturheit erträgst, dich ein wenig über mich lustig machst und dann alles wieder gut ist. Dass du meinetwegen anfängst, Hunde zu mögen und mit mir in den Tierpark gehst. Dass dir Tattoos so gut stehen wie niemandem sonst. Dass du ein riesengroßes Herz hast und so stark bist. Dass du du bist und ich ich bin und wir zusammen wir sind. Danke.

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