How I met you: Tanja (26), Kiel

Ein besonderer Augenblick

: Es war ein ganz normaler Donnerstag: Wie immer eilte ich nach der Arbeit schnell nach Hause, packte mein Sportzeug zusammen und stand schlussendlich zerzauselt mit meiner Sporttasche am Bus. Aber so ganz normal war der Tag dann doch nicht… irgendwas funkelte mich von der Seite an. Ich blickte mich um und sah in strahlende Augen, deren Farbe ich leider nicht erkannte. Waren sie blau? Möglich. Ich war fasziniert, aber hab schnell wieder weggeschaut. Fremde Leute auf der Straße anstarren, ist das doch ein bisschen creepy. Umsehen musste ich mich dennoch nochmal. Und unsere Blicke erwiderten sich. Ich musste grinsen, aber schaute wieder weg. Als ein Bus kam, hoffte ich, dass du nicht einsteigen würdest, denn ich musste den nächsten nehmen. Leider du nicht und anscheinend fandst du das genauso doof wie ich, denn deine strahlenden Augen funkelten traurig in meine Richtung. So saß ich 2 Minuten später in meinem Bus und ärgerte mich, dass ich nicht den davor genommen hatte. „Man, Tanja… als hätte der Bus dich nicht auch irgendwann an dein Ziel gebracht, du Trotteltier!“ Mhm. Scheiße passiert. Aber: Es gibt ja spotted (damals noch bibflirt). Wie genau ich mal von dieser Plattform erfahren hatte, weiß ich gar nicht mehr. Bestimmt hat mal einer meiner Facebook-Freunde einen Beitrag „geliked“ und das hab ich dann gesehen und für witzig empfunden. Somit war die Seite nun unter meinen Favoriten und ich las die teils lustigen, teils süßen Flirtbotschaften und amüsierte mich. Auf die Idee, selbst einmal einen Eintrag zu schreiben, kam ich bis dato nicht, aber wie sollte ich den schönen Unbekannten sonst wiederfinden? Wobei… wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Vogel das wirklich mitbekommt? Nunja, wie hat einer meiner Profs immer gesagt, wenn es um die Einreichung von Projekten zu Wettbewerben ging: „Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen steigt um 100%, wenn man abgibt!“ Gesagt, getan. Flirtbotschaft getippselt uuund abgeschickt. Mehr als schief gehen, kann’s ja ned.

Sie: Na, dann versuchen wir das doch mal: Ich habe dich am Donnerstag, den 24.10. gegen 18 Uhr irgendwas an der Bushaltestelle Diesterwegstraße gesehen. Du hast relativ dunkle Haare (also, zumindest nicht blond :D), Bart & wunderschöne Augen, dessen Farbe ich aus der Entfernung leider nicht erkennen konnte, aber sie haben mich angestrahlt. (; Du trugst eine Jacke, die obenrum auf jeden Fall blau in sich hatte, die andere Hälfte war dunkler, meine ich… (; Ich bilde mir ein, dass wir durchaus Blickkontakt hatten & ich die Enttäuschung in deinem Blick sah als ich nicht in die 62 stieg wie du, sondern auf den nächsten Bus wartete. Ich trug eine beige Jacke mit Puschel-Kapuze & eine beige Sporttasche… außerdem braune Haare & Brille. Ich würde dich & deine tollen Augen gerne näher kennen lernen… (; Melde dich einfach, wenn du dich angesprochen fühlst!“

[sam_ad id=1]

Ein paar Tage später dann eine Mail: „Hey das bin dann wohl ich (; kann mich noch erinnern! Alles gut bei dir?“ Kurz und knapp. Mein Herz hüpfte. „Yay, er erinnert sich auch, ich habe mir den besonderen Augenblick nicht eingebildet!“ Leider war es das auch ungefähr schon. Einige Mails haben wir hin und her geschrieben, die wichtigsten Facts ausgetauscht, Facebook Profile gestalked. Ende. Ich hätte gerne noch ein bisschen weiter geschrieben und mehr über den Mann hinter den Augen erfahren, aber hinterherlaufen ist dann doch nicht so mein Ding und wenn ich merke, Mann will nicht, dann ist das nunmal so. Vielleicht auch besser so, denn wie ich im Nachhinein erfahren habe, kennen ihn Leute von mir über ein paar Ecken. Huiuiui. Und ich habe mich ja schon für die kitschige Flirtbotschaft an sich geschämt. Ich Mädchen. Und ich merke es immer wieder: Kiel ist ein verdammtes Dorf.

Volltreffer!   Volltreffer! Hast du auch jemanden über bibflirt wiedergefunden? Was ist daraus geworden? Ein Date, eine Freundschaft oder vielleicht mehr? Wir wollen eure "How I met you" Stories hören – meldet euch bei katrin@spotted.de

 

 

Photo by "Kaj Börjeson" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)

3 Comments

  • April 1, 2014

    Valentin

    Wenn dein Prof nicht absolut keine Ahnung hat dann sollte ich wohl dringend in Kiel studieren.

    PS: Wenn du schon die Initiative ergriffen hattest, warum genau hast du ihn dann nicht gefragt, ob er ausgehen will?

  • April 1, 2014

    Tänne

    Der Prof ist/war grandios! :D Leider weiß ich nicht, ob er noch unterrichtet… Er wollte schon lange in Rente gehen, aber dazu ist er glaub ich, mit zu viel Leidenschaft dabei. ;)

    Doch, doch… ich hatte nach einem Treffen gefragt… er hatte gerade viel um die Ohren, sagte er, pipapo & wollte sich melden, wenn er mehr Zeit hat… Tat er nicht. *düdümm*

  • April 14, 2014

    AMI

    Der Prof ist übrigens noch da, schreibe gerade meine Bachelorarbeit bei ihm. ;)
    Aber unterrichten tut er nur noch Wahlpflichtfächer und er betreut Projekte und Theses.