Das ist einer dieser Sätze, die man weder hören, noch selbst aussprechen möchte. Der meist leider das Ende von etwas Einfachem und der Beginn von etwas Kompliziertem ist: Die Friendzone.
Jeder kennt sie, die meisten fürchten sie. Zurecht! Es gibt wohl zwei Varianten, beide sind blöd.
Erste Variante: Frisch kennen gelernt merkt SIE, dass ER wohl doch nicht so ganz ist, was sie gesucht hat oder auch nicht gesucht hat. Auf jeden Fall nicht der Mann, mit dem SIE eine Beziehung möchte. ER empfindet es leider anders. Sie mag ihn zwar, aber einfach anders. Vielleicht nicht unbedingt wie einen Bruder, aber auf jeden Fall nicht wie einen Freund-Freund. Eher auf so einer Art Meta-Ebene, als Teil ihres Freundeskreises. Also eher Kumpel-Freund. Nicht besonders toll für beide, aber wenn man sich noch nicht so lange kennt noch lange nicht so verheerend. Life is a bitch, get over it.
Die zweite Version: SIE und ER sind schon lange Kumpel-Freunde. Immer war alles in Ordnung, jetzt weiß SIE wie ER eigentlich für SIE empfindet, er will dass sie Freund-Freunde sind. Und da wird es kompliziert und tut meist beiden weh. Aber wie konnte das passieren? Seit wann? So richtig verliebt? Was habe ich „falsch“ gemacht? Wie wird es jetzt? Hört das auf? Wird es wieder wie früher? Diese und viel mehr Fragen tauchen zunächst in ihrem Kopf auf.
ER hat SIE nun mit einer Tatsache konfrontiert, mit der SIE entweder absolut nicht gerechnet hat, oder es einige Zeit sehr erfolgreich verdrängt hat. Organisierter Selbstbetrug. Vermutlich gab es immer wieder einige kleine Anzeichen, aber wer nimmt das schon ernst? Wer will so etwas ernst nehmen? Aber ER weiß ganz genau, dass dies gerade in ihrem Kopf abgeht. ER wird es ahnen, kennt sie gut, weiß eigentlich wie SIE tickt.
Fakt ist: Es ist toll, wenn Männer und Frauen „einfach nur so“ befreundet sind. Nur halten diese reinen Kumpel-Freundschaften erfahrungsgemäß oft leider nicht ewig. Oft ist absehbar, dass sich bei einem Gefühle entwickeln. Ist ja auch eigentlich ganz normal. Es hat schließlich seine Gründe, dass man sich so gut versteht! Aber wenn es über das gute Verstehen hinaus geht, und diese Gefühle nur einseitig sind…. Prost Mahlzeit.
Man hört ja auch immer wieder von diesen besten Freunden, die dann auf einmal zusammen sind und unsterblich verliebt sind und so. Nicht gut. Zumindest nicht für die, deren Kumpel-Freund/in nicht so empfindet. Diese Geschichten machen nämlich unbarmherzig immer wieder Hoffnung. „Irgendwann wird sie bemerken, dass ich eigentlich der Traumprinz bin, nachdem sie so lange sucht…“ Klar, das wird sie – in einem von gefühlt leider hundertmillionen Fällen. Denn sie hat es ja auch nicht umsonst nicht gemerkt. Oder schlimmer noch verdrängt. Sie macht das ja nicht mit Absicht. Denn da kann man bei einer guten Freundschaft von ausgehen.
Es bringt also wohl nichts, sich aus Mitleid oder á la „Das wird schon gut gehen, wir mögen uns ja. Ich such' eh jemanden, er mag mich total und behandelt mich gut, was will ich mehr?“ darauf einzulassen. Denn das wird schiefgehen. So richtig. Er wird es merken.
Die beste Lösung ist wohl immer die Gleiche: Sich in den anderen hineinversetzen. Wie würde ich mich fühlen? Auch wenn es schwierig ist, sollte man offen über die Situation reden. Hilft vermutlich, aber dafür braucht man schon Cojónes. Und wenn man die nicht hat, weil man schließlich ein Mädchen ist oder einfach weiß, dass man seinen Kumpel-Freund durch die Zurückweisung auch irgendwie verletzt ist das durchaus verständlich.
Sind die Fronten allerdings geklärt, lassen sich vielleicht weitere Kränkungen vermeiden. Ansonsten besteht einfach die Gefahr, dass man sich in irgendwelchen Situationen irgendwie verhält, sodass der andere irgendwie sich schlecht fühlt. Die Gefahr ist ja durchaus da, dass man sich gegenseitig weh tut. Sie nutzt es (vielleicht auch unterbewusst) aus, dass er im Grunde alles für sie tun würde, weil er noch hofft. Er nutzt (vielleicht auch unterbewusst – wir wollen hier ja niemandem was unterstellen) einfach ihr schlechtes Gewissen aus…. Wäre doch einfach schade um die Freundschaft, oder?
Es ist ja schließlich niemand Schuld. Gefühle sind Gefühle, dafür kann man nix. Aber manchmal sind sie einfach besch…!