Also mit so richtig kitschigen Romanzen ist das ja immer so eine Sache… Entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Dazwischen ist nichts. Könnte man zumindest manchmal glauben. Dabei gibt es gar nicht so wenige die, heimlich oder nicht so heimlich, rührselige Liebesgeschichten lieben. Und darum geht es schließlich. Um die Liebe.
Genauer gesagt ist hier nicht von der Romanze die Rede, die man selbst (hoffentlich) erlebt, sondern von denen, die viele berühren. Romeo und Julia, Bonnie und Clyde, Ron und Hermine, Elizabeth Bennett und Mr. Darcy – das sind Romanzen, die jeder kennt. Aus den Medien oder von den Theaterbühnen direkt in unsere Herzen. Egal ob Liebesroman, Schnulzensong, Romantic Comedy oder Episches Drama im Kostüm und mit Leidenschaft gespielt – sie verzaubern uns einfach. Aber warum?
Da gibt es viele verschiedene Ansätze in der Wissenschaft, die sich mit Mediennutzungsmotiven beschäftigen. Die Mood-Management-Theorie[1] zum Beispiel. Laut dieser wollen wir nämlich hauptsächlich unsere Stimmung aufbessern durch Medienkonsum. Klingt logisch, findet sich bestimmt jeder irgendwie drin wieder. Dass dies aber leider nicht immer so simpel in der Realität anzutreffen ist muss klar sein. Schließlich kommt folgendes Szenario nicht selten vor:
Sonntagabend (oder auch irgendein anderer Abend, wirklich). Sie, wegen irgendwas oder irgendwem leicht bis ziemlich traurig, sitzt auf der Couch oder im Bett, umgeben von Chips, Weingummi, vielleicht auch Eis und unglaublich viel Schokolade. Die Protagonisten sehen sich in tief in die Augen, es läuft passende Musik und es sind keine Worte mehr nötig. Herrlich. Den beiden in der Flimmerkiste geht es gut, ihr geht es gut, perfekt. Soweit Plan ausgeführt, Stimmung wieder besser.
Aber dann kommt es.
Sie heult wie ein Schlosshund. Tränen laufen in einer Tour, die Nase gleich mit und vor lauter Schluchzen versteht sie keinen Ton mehr.
Warum? Jack und Rose liegen gerade auf einer Tür im Atlantischen Ozean. Tragische Sache.
Aber warum macht man das? Immer wieder! Man weiß doch was zum Schluss kommt. Zugegeben, so klischeehaft muss es nicht immer ablaufen, wenn man sich Romantikkram reinzieht. Und Titanic ist jetzt einfach ein Paradebeispiel. Wie viele haben diesen Film, teilweise mehrfach gesehen, obwohl sie doch genau wussten, wie er ausgeht? Und nicht wenige werden dabei mindestens so geheult haben. Warum also? Ist man als Außenstehender froh, dass man selbst nicht so schlecht dran ist wie die unglücklichen Kreaturen auf der Tür im Meer? Oder aber erfreuen wir uns der Tatsache, dass wir das mitfühlen können?
Man fühlt sich vielleicht einfach verstanden… also jetzt vielleicht nicht bei Titanic, aber die fiktionale Welt ist ja voll mit Protagonisten, die wir ja sooo gut verstehen.
Es ist schon paradox, wenn man sich danach irgendwie gut fühlt. Auf eine komische Art gut. Erleichtert. Starke Gefühle erlebt, die man dann wieder hinter sich lassen kann, weils ja nicht das eigene Leben ist. Liebe gesehen, gefühlt mit Sicherheitsabstand. Nach dem Abspann geht das wieder weg. Gefühle to go, für unterwegs, für zwischendurch halt.
Die Kombi Männer & Romanzen ist übrigens sehr spannend. Ich persönlich kenne wenige bis keine Männer die von sich behaupten würden, eine schöne romantische Geschichte zu schätzen zu wissen oder sie zu genießen. Irgendwie schade. Aber ok, ihre Sache ;). Es ist auch interessant, dass in Filmen wie Star Wars neben Vater/Sohn-Liebe auch Han Solo/Leia-Liebe drin ist. (Vergessen wir lieber diese Luke/Leia-Geschichte, wäh). Und eigentlich ist da die Zielgruppe ja eher männlich gewesen, oder?
Letztenendes hat jeder ein bisschen Liebe verdient, dann bekommt jeder auch ein bisschen Liebe. Ist doch schön! Es erwärmt ja schon irgendwie das Herz. Und Warmherzigkeit hat bestimmt noch keinem geschadet ;)
Was sind eure Lieblingsschnulzen, Romanzen und Liebespaare? Lieber Buch, TV oder Spielfilm? Wann, warum, wie? Gerne mehr von euren Schulzengewohnheiten… oder ist eure Real-life Romanze besser als jeder Film?
[1] Zillmann,Dolf: Mood Management: Using Entertainment to Full Advantage.In L. Donohew, H. E. Sypher & E. T. Higgins (Hrsg.), Communication, social cognition and affect. Hillsdale: Erlbaum, S. 147-172